Der ESV Olympia wurde 1927 als Betriebssportverein der Reichsbahn unter dem Namen Reichsbahnturn- und Sportverein Köln gegründet. Das Sportangebot richtete sich zunächst vorrangig an die Bahnangestellten in Köln, die in sechs Abteilungen Turnen, Faustball, Wandern, Leichtathletik und Fußball praktizieren konnten. In den folgenden Jahren erweiterten sich die Angebote durch neue Abteilungen und vereinseigene Anlagen. 1927 kam Tennis hinzu und 1930 Handball. 1928 erhielt der Verein eine eigene Turnhalle auf dem Gelände des Ausbesserungswerks in Nippes und im Jahr darauf eine Kegelbahn.
In den 1930er-Jahren kamen Abteilungen für Schwerathletik (1935), Skilauf (1935/36), Boxen sowie Schwimmen hinzu. 1935 schloss sich der Stemmclub Nippes 1910 dem Verein an und mit ihm der Ringer Georg Pulheim. Kurz darauf folgten Heinrich Nettesheim, sein Halbbruder Ferdinand Schmitz und Peter Cremer vom Ringerclub 1900 Ehrenfeld.
Damit zählte der Verein das sogenannte Kölner Ringer-Kleeblatt (Nettesheim, Pulheim und Schmitz) zu seinen Mitgliedern. Nettesheim und Pulheim nahmen an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin und an der Europameisterschaft im Ringen 1939 teil. 1938 wurde die Sportanlage im Gleisdreieck in Nippes mit Fußballplatz, Tennisplätzen und einer Aschelaufbahn eröffnet. Dort ist bis heute das Vereinsheim angesiedelt. Der Verein zählte 1938 rund 1.800 Mitglieder in zwölf Abteilungen.
Zum 1. Oktober 1939 erfolgte auf Anordnung der nationalsozialistischen Sportbehörden die Umbenennung des Vereins in Reichsbahn-Sportgemeinschaft Köln. Aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges liegen kaum Berichte vor, teils wegen erschwerter Bedingungen für Wettbewerbe und kontinuierliche sportliche Aktivitäten, teils wegen mangelnder Dokumentation.
Am 10. August 1945 wurde der Verein unter dem Namen Reichsbahn-Sportverein Köln neu gegründet. Bereits im Sommer 1945 wurden die Tennisplätze wieder in Betrieb genommen. Als neue Abteilungen kamen Judo (1948), Schach (1951), Gymnastik (1952) und Kanu (1962) hinzu. Am 28. Oktober 1949 gab sich der Verein den heutigen Namen Eisenbahnersportverein Olympia Köln. Der Namenszusatz „Olympia“ soll dabei auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen und die breit gefächerten Sportangebote hinweisen.
Seit den 1970er-Jahren dominieren die Breitensportangebote mit Schwerpunkten im Fußball, Judo und Tennis. 2011 kam eine Abteilung für Badminton hinzu.
Weitere angebotene Sportarten (Stand: 2024) umfassen Turnen, Kanu, Schwimmen, Handball, Tanzen und Gymnastik.
In den letzten zehn Jahren, seit eine Gruppe von Vätern und Müttern mit ihren kickenden Kindern aus dem Eisenbahnerviertel ihren Weg ins Gleisdreieck fanden, wurde vor allem die Jugendfußballabteilung durch außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement neu aufgebaut und modernisiert. Federführend waren hier unter anderem der langjährige Geschäftsführer Marco Irzik sowie der damalige Jugendleiter Werner Welschoff. Die ESV Fußball-Jugend in ihrer heutigen Form mit über 30 Junioren- und Juniorinnen-Teams wäre ohne dieses Engagement nicht denkbar gewesen.
Aber auch schon viel früher war der ESV ein ganz besonderer Verein und das Gleisdreieck für viele Menschen ein zweites Zuhause. Eine legendäre Dokumentation, die es hier noch auf YouTube zu sehen gibt, zeigt das Vereinsleben rund um Ascheplatz und das alte Vereinsheim im Schatten des „Pascha“.
Entscheidend war auch, dass mit Oliver Froning zu Beginn dieser Phase ein Sportlicher Leiter für die Jugend eingestellt wurde. Im Zuge dessen wurde der Mädchenfußball beim ESV aufgebaut, die überwiegend aus Eltern bestehende Trainerschaft durch interne Qualifizierungsmaßnahmen fortgebildet sowie die sportliche Konzeption der unter der Organisation von Elke Langenfeld (seit 2024 Steffy Schüller) durchgeführten und sehr beliebten Fußball-Feriencamps für Kinder entwickelt.
Im Sommer 2019 wurde eine neue 1. Mannschaft aufgebaut, die auf Anhieb in die Kreisliga C, 2024 dann schon in die Kreisliga A aufstieg. Sportliche Priorität hat neben weiteren Aufstiegen vor allem die Integration von Spieler*innen aus der eigenen Jugend in den Senior*innen-Bereich. Im Sommer 2020 konnte eine 2. Herrenmannschaft gegründet werden, in der Saison 2022/23 eine 1. Frauen. In der Saison 2024/25 starten unsere U17 B-Juniorinnen in der höchsten Spielklasse ihrer Altersstufe, der Regionalliga.
Mit aktuell 30 Teams im Junior*innen und Senior*innen-Bereich ist der ESV eine feste Größe in der Region. Die Heimspiele finden im Olympiastadion im Gleisdreieck zwischen Ehrenfeld und Nippes statt. Dort befindet sich mit dem Clubheim Olympia, welches auch das „Büdchen“ am Platz betreibt, der kulturelle, soziale und kulinarische Mittelpunkt des Vereinslebens.
Der Fußballer*innen des ESV Olympia Köln setzen sich seit vielen Jahren für soziale Nachhaltigkeit und Chancengleichheit ein. Im Frauen- und Mädchenbereich sind aktuell 225 Spieler*innen aktiv, 31 Übungsleiter*innen sind weiblich. Regelmäßig gibt es einen »Mädchen- und Frauenfußballtag«.
Der ESV unterstützt soziale Projekte, wird aber auch selbst mit eigenen Maßnahmen gesellschaftlich wirksam: Der Verein setzt Zeichen gegen jegliche Diskriminierungsformen auf und neben dem Fußballplatz und sensibilisiert vor allem Kinder- und Jugendliche für diese Themen.
Die Jugendfußball-Mannschaft »Team HOPE«, eine Kooperation mit der Jugendhilfe RheinFlanke, vereint junge Menschen mit Zuwanderungsbiografie und Fluchterfahrung aus über 20 Ländern. Gemeinsam mit der RheinFlanke wurde der Solarstrom-betriebene »HOPE HUB« eingerichtet, ein Sozialraum, der für Workshops für mehrfach benachteiligte Jugendliche, aber auch als Treffpunkt genutzt wird. Einmal pro Jahr veranstaltet der Verein gemeinsam mit der RheinFlanke den »Aktionstag Inklusion« sowie den »Veedels Cup«, bei dem Ganztageseinrichtungen miteinander kicken.
In Kooperation mit Viva Con Agua Köln werden am Platz Pfandflaschen gesammelt und der Erlös gespendet. Alte Bälle spendet der Verein an »Mein Ball Dein Ball e.V.« Mit einem Crowdfunding wurde 2024 ein neuer Fahrradparkplatz errichtet, der das Gleisdreieck vor allem für Kinder verkehrssicherer und umweltfreundlicher macht. Beantragt ist außerdem die Umstellung des Flutlichts auf LED.
Gemeinsam mit dem Fußball-Verband Mittelrhein wurden Lehrvideos produziert, um zum Thema „Diskriminierungssensible Sprache“ aufzuklären. Im Zuge des »Bundesprogramms gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit« der DSJ und des Bundesministeriums des Innern wurden eine ganze Reihe von Maßnahmen für Spieler*innen, Trainer*innen und Schiedsrichter*innen durchgeführt: Trainingsanzüge sowie eine Bandenwerbung wurden mit dem Slogan „Willkommen im Gleisdreieck – ESV Olympia gegen Menschenfeindlichkeit“, Workshops, Broschüren und eine Kommunikationskampagne. Auf der Homepage des ESV findet sich Informationsmaterial sowie Verlinkungen zur Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (medif-nrw) und zum Meldebutton für Antisemitismus im Sport.
Auf den alten Aschenplatz konnten die Fußballer:innen des ESV gut verzichten. Der Platz galt lange als einer der schlechtesten Tennenplätze des Kölner Kreises. Im Mai 2014 nahm schließlich das Projekt Kunstrasen durch einen ersten Spendenlauf seinen Anfang. Mit unendlicher Energie trieben der damalige Geschäftsführer Olli Rausch und Günter Brandt, Vater von drei ESV-Junioren und heutiger Leiter der Fußballabteilung, das Projekt voran. Die für einen Amateurverein stolze Summe von 70.000 Euro musste der ESV selbst aufbringen, um anschließend über eine städtische Förderung die übrigen 87,5 Prozent der Gesamtkosten von rund 560.000 Euro erstattet zu bekommen. Der Eigenanteil kam zusammen, ohne dabei eine einzige Großspende erhalten zu haben. Stattdessen wurden kleine Beiträge über Crowdfunding, eine Eltern-Initiative sowie ein Sommerfest eingespielt. Der neue Kunstrasen wurde mit einem großen Fest im Juni 2017 eingeweiht.
Geschäftsstelle:
Werkstattstraße 38b
50733 Köln
Telefon: 0221 732434
Fax: 0221 9330666
E-Mail: kontakt@esv-olympia.de
Die Einfahrt zur Platzanlage
„Olympiastadion im Gleisdreieck“
und zum Clubheim Olympia
ist die Bahnunterführung
am Parkplatz in der
Lämmerstraße 11, 50739 Köln
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